Unangenehm und ausweichlich – über die Wirkung von Neidgefühlen

Neid zählt zu den am stärksten tabuisierten Gefühlen in der Gesellschaft. Denn wer anderen etwas neidet, fühlt oftmals auch Scham darüber, dass ihm etwas in seinem Leben nicht gelungen ist. Auch wenn sich Neidgefühle vorwiegend an materiellen Gütern – das schicke Auto, das neueste Handy oder auch die tolle Reise – festmachen, stehen sie stellvertretend für innerpsychische Zustände wie etwa Anerkennung, Zufriedenheit, Glück. „Neid wirkt auf einer tiefen, unbewussten Ebene“, sagt der Berliner Psychoanalytiker Eckehard Pioch. Der Vorsitzende des Psychoanalytischen Instituts Berlin (PaIB) hat intensiv zum Neid geforscht und jüngst ein Buch dazu herausgegeben. Dies war für mich der Anlass, selbst intensiv über Neidgefühle nachzudenken und der Frage nachzudenken, wie diese Gefühle in einer Gesellschaft wirken und diese auch spalten können. Leider lassen sich Neidgefühle nicht einfach abschalten. Sie gehören zum menschlichen Leben dazu. Wir können sie uns allerdings bewusstmachen und damit umgehen lernen. Um sie in der Gesellschaft zu mildern, reicht es jedoch nicht soziale Ungerechtigkeiten auszugleichen. Vielmehr müssen wir lernen, mit der Unterschiedlichkeit der Menschen zu leben. Jetzt ist der Artikel in der „Ärzte Zeitung“ erschienen.

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