Pflegestützpunkte als Ressource

Die Infrastruktur für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen ist vielfältig, aber sogar für die Fachleute oft unübersichtlich. Nur gut die Hälfte der Hausärztinnen und Hausarzte (57 Prozent) hatte bislang jemals Kontakt mit einem Pflegestützpunkt. Das ergab die Studie Compass im Rahmen des Verbundprojektes Navicare an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Ich habe dazu jüngst einen Beitrag in der Ärzte Zeitung veröffentlicht.

Im vorigen Jahre habe ich zu der Frage „Wie lassen sich ältere Menschen gut begleiten und bei gesundheitlichen und pflegerischen Bedarfen auch gut versorgen?“ mit den Engagierten des  Geriatrisch-Gerontopsychiatrische Verbund in Berlin Mitte (GGVM) gearbeitet. Anfang 2023 wurde unter dem Titel „Versorgungslücken schließen – Informationen verbessern“ das Projekt gestartet – mit dem Ziel, konkrete Handlungsoptionen zur Versorgung von Seniorinnen und Senioren in Berlin-Mitte zu erarbeiten und diese später im GGVM-Verbund auch umzusetzen. Die Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit hat das Jahresprojekt 2023 finanziell gefördert.

Das Besondere am Vorgehen: Beteiligte und Betroffene waren in den Austausch und die Entwicklung von Lösungen direkt einbezogen worden. So wurden Ärzt:innen, Professionelle aus der Pflege sowie ältere Menschen in mehreren Gesprächsrunden befragt, wie sie die gesundheitliche und pflegerische Versorgung erleben und welche Bedarfe und Ideen sie haben, um auftretende Lücken zu füllen. Das Ergebnis: Die befragten Ärzt:innen wünschen sich demnach vor allem eine bessere Übersicht zu den Angeboten und Ansprechpartner:innen des Hilfesystems. Pflegeprofis wollen insbesondere die Qualität in der Zusammenarbeit verbessern sowie die jeweiligen Zuständigkeiten transparenter gestalten. Die Betroffenen wiederum machten deutlich, wie wichtig für sie ein ehrenamtliches, freundschaftliches Netzwerk ist, das oft auch über die Familie hinausgeht. Über das Projekt wurde regelmäßig im Rahmen der GGVM-Verbundkonferenzen berichtet. Eine Steuerrunde mit bis zu 14 Engagierten aus dem GGVM hat das Jahresprojekt in gemeinsamen Treffen reflektiert sowie die Gesprächsrunden geplant, umgesetzt und schließlich alle Aussagen ausgewertet.

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