Befähiger:innen angesichts des Klimawandels
Der Klimawandel lässt sich kaum leugnen: Hitzesommer, Dürren, Starkregen treten vermehrt in Deutschland auf. Auch der Umgang mit den Folgen des Klimawandels steht längst als Dauerbrenner auf der politischen Agenda: Letztlich können wir nur entscheiden, wie genau, wie intensiv, wie reflektiert wir auf diese Herausforderung schauen wollen. Ein Wegducken wird nicht funktionieren. Yannick Liedholz, Mitarbeiter an der Alice Salomon Hochschule in Berlin, empfiehlt deshalb: „Die Soziale Arbeit sollte sich in der Pflicht sehen, den Klimawandel und seine Bearbeitung deutlich stärker in ihre Theorie, Praxis und Politik zu integrieren.“ Seine These: Die Kompetenzen und Fähigkeiten von Sozialer Arbeit werden dringend gebraucht. Die Gesellschaft braucht zum Beispiel das Eintreten für Klimagerechtigkeit. Bislang leiden Bevölkerungsgruppe in engen Wohnungen, ohne Gartenzugang, mit niedrigen Einkommen deutlich stärker an den Klimafolgen als die wohlhabendere Schicht. Die Gesellschaft braucht Orte, um den Gewinn durch eine Postwachstumökonomie zu erfahren. Zusammenhalt, Solidarität, Zeit, soziale Beziehungen werden im Rahmen der Gemeinwesenarbeit erfahrbar. Auch braucht die Gesellschaft wieder einen Zugang zur Natur: Das Sein inmitten von Grün als wohltuend erleben, die gesundheitlichen Effekte am eigenen Körper wahrnehmen, das Staunen und auch den Respekt vor Pflanzen und Tieren wieder lernen – auch das ist eine Bildungsarbeit, die vor allem Sozialarbeiter:innen mitbringen und vermitteln können. Das Buch gibt in knapper Form einen Überblick zum Thema Klimawandel und den anstehenden gesellschaftlichen Veränderungen. Und es liest sich wie ein Auftrag an diese Berufsgruppe – und im Grunde an uns alle. Denn nur wenn wir alle diese Empfehlung beherzigen und wirklich hinschauen, was der Klimawandel von uns fordert, werden wir unsere Gesellschaft und mit ihr auch unsere Gesundheitsversorgung besser machen können.
