Bodenpolitik und Gesundheit

„Jeden Tag gehen in Deutschland 60 Hektar verloren, weil Straßen asphaltiert oder Häuser errichtet werden.“ Darauf verweist Ulrike Herrmann in ihrem Buch „Das Ende des Kapitalismus“. Es ist eine lohnenswerte, nachdenklich stimmende Lektüre. Ausführlich beschreibt sie, wie wir mit den freien Flächen (ab S. 177ff) umgehen und welche Folgen das hat. Denn die fortschreitende Versiegelung nimmt nur Erdboden weg, sondern zerstört auch dessen Qualität. „Es dauert mindestens 100 Jahre, bis ein Zentimeter Humus neu entsteht. Neubauten sind aus ihrer Sicht „Umweltfrevel“ – das Grundproblem ist die ungleiche Verteilung von Grund und Boden. Millionen Wohnungen sind ungenutzt, stehen leer oder dienen als Geldanlage.

Was haben diese Informationen mit Gesundheit, ja mit der Gesundheitsversorgung zu tun? Aus meiner Sicht sehr viel: Die Flächenpolitik verschärft die soziale Ungleichheit in der Gesellschaft. Es fehlen nicht naturnahe Flächen als Erholungsräume und Erfahrungsorte, sondern auch als qualitativ hochwertige Böden zum Beispiel für eine ökologisch orientierte Landwirtschaft und hochwertige Nahrungsmittel.

Noch eine schlechte Nachricht: Gerade aufgrund der Anstrengungen in der Klimapolitik verschärft sich das Problem weiter: Der Journalist Jan Heidtmann hat in seinem Beitrag „Wenn der Acker Mangelware wird“  in der Süddeutschen Zeitung beschrieben, wie Investoren in Brandenburg Ackerland kaufen und dort Solaranlagen aufbauen wollen. Der Artikel ist am 26.Mai erschienen, sehr lesenswert, leider nicht frei zugänglich.

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